Niedersächsische Amphibienexperten zu Gast in Bruchhausen-Vilsen

„Augen der Landschaft“ sind Schwerpunkt der Jahrestagung

Von Lisa Schmidt / Christian Höppner

Hannover, Bruchhausen-Vilsen 30.04.2015 – Auf Einladung der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz trafen sich die Mitglieder des NABU -Landesfachausschusses für Feldherpetologie und Ichthyofaunistik Niedersachsen zu ihrem Jahrestreffen in Bruchhausen-Vilsen. Im Mittelpunkt der Tagung stand eine Zwischenbilanz des DBU-Projektes „Augen der Landschaft – neu entdeckt!“ der Stiftung Naturschutz Diepholz. Weiter wurden aktuelle Entwicklungen im Amphibien- und Reptilienschutz diskutiert und Ergebnisse aus Projekten ausgetauscht. Die LFA-Sprecher Lisa Schmidt und Christian Höppner wurden für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt.

 

Im Jahr der Sumpfschildkröte, welche 2015 Reptil des Jahres ist, stellte Dr. Martina Meeske als Projektleiterin des Sumpfschildkröten-Projekts des NABU Niedersachsen aktuelle Ergebnisse der ersten angesiedelten Tiere vom Steinhuder Meer vor. Nach vorbereitenden Maßnahmen konnten im Jahr 2014 die ersten Schildkröten ausgesetzt und bereits erste Daten zur Entwicklung sowie zu Wanderbewegungen der Tiere in den im Freiland gewonnen werden. Neben der weiteren Wiederansiedlung werden in Zukunft weitere geeignete Biotope und vor allem Eiablageplätze hergerichtet.

 

Thomas Brandt von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer stellte die bisherigen Ergebnisse der vor zehn Jahren begonnenen Wiederansiedlung von Laubfröschen am Westufer des Steinhuder Meeres dar. Aufgrund der Vielzahl an durchgeführten Maßnahmen, die den gesamten Lebensraum für Laubfrösche verbesserten, konnte sich seit Ende der Aussetzungen im Jahr 2008 eine stabile Population entwickeln. In direktem Zusammenhang mit diesem Projekt steht auch die Master-Arbeit von Kevin Meyer, der die Besiedlungsdynamik von Kleinfischen und deren Auswirkungen auf die Amphibien in den Kleingewässern am Westufer des Steinhuder Meeres untersuchte. Meyer kam zu dem Ergebnis, dass Laubfrösche Gewässer mit Kleinfischbesatz meiden und auch deutlich weniger Teichmolchlarven zu finden sind. Die Besiedelung der Gewässer durch Kleinfische ist vermutlich durch Menschen verursacht, da fast ein Drittel der Gewässer außerhalb des Überschwemmungsbereichs mit Fischen besetzt sind. Diese Ergebnisse zeigen wie wichtig es ist, dass ein Nebeneinander von Amphibienschutzgewässern und Fischgewässern vorhanden ist. Die Austrocknung der Gewässer stellt für Amphibien einen wichtigen Faktor dar, da sich Fressfeinde für die Larven dadurch nicht in den Gewässern halten können. Kleingewässer sorgen generell für eine hohe Artenvielfalt, da nicht nur die Zielarten gefördert werden.

 

Am Nachmittag stellten Jan Kanzelmeier und Kai Backhaus die Arbeit der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz vor. Sie machten deutlich, dass durch das regionale Kleingewässerprogramm der Stiftung Naturschutz lange Zeit eine relativ anspruchsvolle Artenvielfalt in der Kulturlandschaft gesichert werden konnte. In den letzten Jahren mussten jedoch Bestandsrückgänge und Arealverluste bei der Indikatorart „Laubfrosch“ festgestellt werden. Backhaus und Kanzelmeier sehen dies durch wiederkehrende Frühjahrstrockenheiten und die intensivierte Landnutzung begründet. Gerade im Raum Bruchhausen-Vilsen setzt die Stiftung auf die Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern in den dort laufenden Flurbereinigungen. Mit speziellen Artenschutzprojekten und insbesondere dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt „Augen der Landschaft – neu entdeckt!“ wirkt die Stiftung diesem Problem entgegen.

Über das DBU-Projekt werden historische Schlattstandorte (regionstypische Flachgewässer) wiederhergestellt. „Hier werden der Natur optimale Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung gestellt und somit die Artenvielfalt gesichert“, wie Jan Kanzelmeier zufrieden feststellte. Mit der Besichtigung des alten, strukturreichen und unter Naturschutz stehenden Schlatts „Pastorendiek“ fand die Veranstaltung einen gelungenen Abschluss.

 

Im Tagungsraum gab es neben der Ausstellung des Schlattprogramms auch die Ausstellung des bundesweiten Gelbbauchunken-Projekts des NABU Niedersachsen zu sehen.


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Programm Jahrestreffen 2015
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