Natrix natrix
Von Uwe Manzke
Status | |
RL Niedersachsen (1994) | 3 |
RL Deutschland (2009) | V |
FFH-Anhang | - |
BNatSchG | besonders geschützte Art |
BArtSchV | besonders geschützte Art |
Verbreitung in Niedersachsen
Die Ringelnatter Natrix natrix wurde in allen Naturräumlichen Regionen Niedersachsens nachgewiesen. Allerdings scheint sie auf den Ostfriesischen Inseln und in Ostfriesland zu fehlen. Vor allem in den nördlichen grünland- und gewässerreichen Geest- und Hochmoorbereichen ist sie zu finden. Im niedersächsischen Elbtal, besonders in den rechtselbisch gelegenen Bereichen ist sie als typische Schlangenart naturnaher Flussauen noch recht verbreitet, stellenweise soger häufig.
Große und weiträumige Verbreitungslücken bestehen in den ackerbaulich intensiv genutzten Börden und im südniedersächsischen Hügel- und Bergland. Im West-Harz hingegen gibt es eine Vielzahl von Nachweisen, wobei Funde über 555 m üNN sehr selten sind.
Lebensraum
Natrix natrix ist vor allem ein Bewohner der Feuchtgebiete reich strukturierter Grünländer sowie der Nieder- und Hochmoor(Rand)bereiche. Hierbei benötigt sie geschützte Rückzugsräume in Hecken- und Gebüschstrukturen sowie Klein- und Großröhrichte. Fast alle Ringelnatterlebensräume haben eine Anbindung an Waldränder. In geschlossenen Waldgebieten fehlt die Art heute offensichtlich.
In ländlichen Gebieten lebt die Ringelnatter durchaus in der Nähe menschlicher Siedlungen. Hier nutzt sie unter anderem die vielen potenziellen Eiablageplätze in Form von Kompost- oder Laubhaufen. Besonders geeignet für die Eiablage sind Pferdemisthaufen, die entsprechend oft genutzt werden.
Biologie und Ökologie
Die Ringelnatter ist die größte der drei in Norddeutschland lebenden Schlangenarten. Weibchen können über einen Meter lang werden. Die Männchen bleiben deutlich kleiner.
Im Gegensatz zur Schlingnatter und zur Kreuzotter legt die Ringelnatter Eier ab. Hierfür benötigt die Ringelnatter geeignete Eiablageplätze, die den Eiern eine "Bruttemperatur" von ca. 23 - 32 Grad Celsius bieten und die Eier vor Austrocknung schützen. Gerne nimmt die Ringelnatter hierfür Kompost-, Mist- und Sägemehlhaufen als Eiablageplatz an. Im Volksmund wurden die in Misthaufen gefundenen Ringelnattereier mancherorts "Hahneneier" genannt. Natürliche Eiablageplätze sind zum Beispiel besonnte Moospolster, Grasbulte, Schilf-, Binsen- und Laubhaufen. Auch wurde ein Eiablageplatz in einem großen Schwanennest gefunden. Weitere Ablageorte sind für Mauerspalten, in Hühnerställen, in Kabelschächten an Bahngeleisen und in verlassenen Kleinsäugerbauten belegt.
Die Paarungszeit der Ringelnatter erstreckt sich von Ende April bis in den Mai. Gegen Mitte/Ende Juni werden dann die Eiablageplätze aufgesucht. Oft werden immer wieder dieselben Plätze jedes Jahr, und von vielen Weibchen gemeinschaftlich, erneut genutzt. Die Jungtiere entwickeln sich, je nach Temperatur, innerhalb von ca. 30 - 80 Tagen zur jungen Ringelnatter. Die Schlüpflinge sind nur ca. 14 - 20 cm lang.
Die Beutetiere der Ringelnatter sind vor allem Braun- und Wasserfrösche, Kröten, Fische sowie Kleinsäuger und gelegentlich kleinere Vögel. Öfter wurde beobachtet, daß Ringelnattern sich an jungen Laubfröschen während des Landganges regelrecht "fett" fraßen. Während der Paarungszeit der Laubfrösche im Mai werden gerne die adulten Laubfrösche von den Ringelnattern erbeutet. Weiterhin werden auch die Molche und alle Amphibienlarven verspeist. Reptilien sollen nur gelegentlich zum Beutespektrum gehören. Junge Ringelnattern fressen neben jungen Amphibien auch Regenwürmer.
Artenschutz
Die Ringelnatter benötigt großräumigere Lebensräume. In einer reich gestalteten und naturnahen Kulturlandschaft findet sie vielerorts Sommerlebensräume und Nahrungsplätze. Daher kommt den "Schlüsselbiotopen", vor allem sind dies die Eiablageplätze und die Winterquartiere, eine besondere Bedeutung zu.
Für Hinweise zu Überwinterungs- und Eiablageplätzen dieser ehemals weit verbreiteten Art sind wir dankbar.
Durch unsere Biotopmanagment-Maßnahmen im Projekt "Ein König sucht sein Reich" werden Feuchtgebiete mit den angrenzenden wichtigen Saumstrukturen erhalten und entwickelt. Hiervon profitiert auch die Ringelnatter.