Reptilien oder auch Kriechtiere bewohnen überwiegend terrestrische, also Landlebensräume. Die Mehrzahl der in Deutschland einheimischen Reptilienarten lebt in trockenwarmen Biotopen. Einige Arten
bevorzugen - beziehungsweise benötigen - kühlere und zumeist auch feuchtere Lebensräume, beispielsweise die Kreuzotter und die Waldeidechse.
Eine bevorzugte Lebensweise in und an stehenden Gewässern sowie Feuchtgebieten hat die Ringelnatter, sie lebt aber durchaus auch weitab von Gewässern. Schließlich gibt es noch Arten mit einer
ausgesprochenen Bindung an den Lebensraum Wasser, hierzu zählen die Würfelnatter und die Europäische Sumpfschildkröte. Beide Arten kommen in Niedersachsen aber nicht vor, wobei die Europäische
Sumpfschildkröte in einer nacheiszeitlichen Wärmeperiode in Niedersachsen lebte.
In Deutschland sind 14 Reptilienarten heimisch, davon kommen in Niedersachsen 6 Arten und früher auch noch die Sumpfschildkröte natürlicherweise vor. Seit einigen Jahrzehnten existiert zudem eine künstlich angesiedelte Mauereidechsenpopulation bei Osnabrück.
In Niedersachsen vorkommende Reptilienarten (ohne Gefangenschaftsflüchtlinge):
Weiterhin sind im "ganzen Land", vor allem in den Ballungsräumen der Städte und stadtnahen Bereiche, ausgesetzte Wasser- und Sumpfschildkröten, überwiegend nordamerikanische Arten, zu finden.
Alle diese Exemplare sind vom Menschen ausgesetzt worden oder sind aus ungesicherten Gartenteichen entwichen.
Hin und wieder werden ausgesetzte oder entwichene fremdländische Schlangen, vor allem in Ortschaften aufgefunden. Auch wenn in Niedersachsen die Haltung von Giftschlangen ohne Sondererlaubnis verboten ist, sollte bei der Sichtung von unbekannten Schlangen die Feuerwehr und/oder die untere Naturschutzbehörde informiert werden. Meistens verfügt die Feuerwehr über geschultes Personal und kann sich um diese Tiere kümmern.
Was hat ein Krokodil im Baggersee zu suchen?
Als besondere "Kuriosität" ist das unverantwortliche Handeln eines Krokodilhalters mitzuteilen. Die Geschichte, die sich in den 1980er Jahren in Langenhagen bei Hannover ereignet hat, wird hier dargestellt, weil sie interessante "Stilblüten" aufweist. Ein Romancier hätte es sich nicht "schöner" ausdenken können. - An einem Baggersee mit starkem Badebetrieb sichtete ein us-amerikanischer Vietnam-Veteran ein Krokodil. Zunächst wollte ihm niemand glauben und alle dachten er hätte ein Kriegstrauma. Doch dann häuften sich die Meldungen über ein Krokodil in diesem See. Schließlich gelang es der Polizei und Feuerwehr das Tier zu entdecken und zu fangen. Dabei stellten sie sich dermaßen ungeschickt an, dass das Krokodil entweichen konnte, einen Bahndamm erklomm und von einem herannahenden Zug überrollt wurde. Das Krokodil überlebte diesen Unfall, verlor aber ein Vorderbein. Aufgrund einiger Recherche gelang es, den Halter des Krokodils, welches eigentlich ein Alligator war, zu ermitteln. Dieser wollte lediglich mit seinem "Schoßtier" baden gehen, dabei sei es dann davongeschwommen und er wollte es später wieder einfangen. -
Im Folgenden stellen wir alle in Niedersachsen lebenden Reptilien vor. Zusätzlich werden einige der ausgesetzten Schildkrötenarten vorgestellt.
Quellen für die Reptilien-Artmonographien:
Neben den jahrzehntelangen Erfahrungen der Mitglieder des LFA wurden vor allem die am Ende dieser Seite genannten Quellen, insbesondere zur landesweiten Verbreitung der einzelnen Arten genutzt.
Die Aufzählung der vielen anderen spezielleren Quellen würde den "Rahmen dieser Seiten sprengen".
Zu den einleitenden Beschreibungen und den Artenportraits gelangen Sie, indem Sie mit der Maus auf "Einführung" oder ein Bild klicken.
Reptilien | |
Eidechsen |
Schlangen |
Schildkröten |
www.nabuzentrum-leiferde.de NABU
Artenschutzzentrum Leiferde, Bärbel Rogoschik, Tel. 05373 / 66 77
www.wildtierstation.de Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen, Florian
Brandes, Tel. 05725 / 70 87 - 30
Quellen-Auswahl (alphabetisch):
Dürigen, B. (1896): Deutschlands Amphibien und Reptilien. - Magdeburg (Creutz), 676 S. // Formann, F. (1981): Eine Mauereidechsen-Population bei Osnabrück. Osnabrücker naturwiss. Mitt. 8:
133-134. // Günther, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag, Jena. // Heckenroth, H. & G. Lemmel (1980): Zur Situation der Lurche und Kriechtiere
in Niedersachsen. Stand 31.12.1978. - 25 Verbreitungskarten mit Text. // Lemmel, G. (1977): Die Lurche und Kriechtiere Niedersachsens. - Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Hannover, Heft
5: 1-75. // Podloucky, R. & C. Fischer (1991): Zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen. Zwischenauswertung mirt Nachweiskarten von 1981 - 1989. - Nieders.
Landesverwaltungsamt, Fachbehörde für Naturschutz, Hannover (Arbeitsmaterial). // Podloucky, R. & C. Fischer (1994): Rote Listen der gefährdeten Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und
Bremen (3. Fassung, Stand 1994). - Informationsdienst Naturschutz Niedersachs., Hannover, 14(4): 109-120.// Rühmekorf, E. (1970): Die Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen. -
Beitr. Naturk. Nieders., 22: 67-131. // Schulte, U., A. Hochkirch, S. Lödders, D. Rödder, S. Schweiger, T. Weimann & M. Veith (2011a): Cryptic niche conservatism among evolutionary lineages
of an invasive lizard. - Global Ecol. Biogeogr.: 1-14. // Schulte, U., K. Bidinger, G. Deichsel, A. Hochkirch, B. Thiesmeier & M. Veith (2011b): Verbreitung, geografische herkunft und
naturschutzrechtliche Aspekte allochthoner Vorkommen der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Deutschland. - Zeitschrift für feldherpetologie 18: 161-180. // Schulze, E. & F.
Borcherding (1893): Fauna Saxonica. Amphibia et Reptilia. Verzeichnis der Lurche und Kriechtiere des nordwestlichen Deutschlands. - Jena (Fischer), 47 S. // Wolterstorff, W. (1893): Die Amphibien
und Reptilien der nordwestdeutschen Berglande. - Jber. Abh. naturwiss. Ver. Magdeburg 13: 1-242.